04.09.2020 - Feuer auf dem Grundstück - eine Woche danach

Neues gruenHeute vor einer Woche begann das große Feuer sich seinen unheilvollen Weg über unser Grundstück zu bahnen. Wir wollen lieber nicht genauer darüber nachdenken, wieviel Meerschweinchen, Gürteltiere, Tejú, Jejú'i, Rebhühner, Schlangen und sonstige Tiere dabei, oder durch den Versteck- und Futtermangel danach, umgekommen sind. Auch über die Milliarden von Kleinstlebewesen und nützlichen Bakterien, sowie Pilze denken wir lieber nicht nach. Wir sind aber sicher, daß sich die Lücken wieder schließen, denn es sind ja überall unverbrannte Inseln und noch einige zusammenhängende Bereiche stehen geblieben. Bei einem kleinen Rundgang heute, haben wir gesehen, daß überall aus der schwarzgrauen Asche wieder grünes sprießt - und das sogar ohne einen Tropfen Regen.

Danke an unsere Unterstützer, die uns geholfen haben bis hierher zu kommen. Damit wir weiter arbeiten können, benötigen wir nun mehr denn je Deine Hilfe.

Ab derzeit 50,-€ bedanken wir uns ganz besonders mit einem Anteil an unserer Wohnanlage. Egal, wie die Währungen nach Corona heißen, dieser Anteil bleibt stabil.

 

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Eine kurze Bilanz

Mit etwas Abstand kann man wieder klar denken und die anfängliche Wut und Trauer weichen der Energie des Aufbaus. Einige Projekte sind jetzt leichter geworden

  • Wir gelangen nun an Teile des Grundstücks, die wir noch nie gesehen haben und können auch die Teile wieder betreten, die in den letzten zwei Jahren zugewachsen waren.
  • Für unseren Bau ist es zum Beispiel perfekt, daß wir die Blautongrube wieder erreichen können, sie war total eingewachsen.
  • Der Wegebau ist auch deutlich leichter zu bewerkstelligen, denn die verbrannten Abschnitte brauchen wir nun nicht mühsam freilegen, sondern später nur noch frei halten, was natürlich einfacher ist.
  • Nun haben wir auch die Hoffnung, endlich den Brunnen zu finden, den es hier auf diesem Grundstück geben soll. Bislang war alles zu stark zugewuchert.
  • Schon seit Beginn dieses Jahres planen wir eine Mangoallee anzulegen, da sehr viele Kerne der von uns gegessenen Mangos gekeimt sind. Die Pflänzchen warten nun auf einen schönen Platz.
  • Weite Teile der "Prärie" können wir nun mit Fruchtbäumen bepflanzen, die wir größtenteils schon vorgezogen haben.
  • Auch die Feuchtgebiete sind sehr nützlich. Natürlich werden wir einen Teil sich selbst überlassen, aber zum Beispiel in der Nähe von Wegen bieten sich Eukalyptus und Yerba Mate hervorragend an.
  • Die paraguayische Forstverwaltung INFONA bietet kostenlos einheimische Setzlinge zur Aufforstung an. Wir werden dieses Angebot annehmen und gleichzeitig unser Renaturierungsprojekt vorstellen.

Fakt ist allerdings, uns bleibt nur wenig Zeit, um eine Menge Arbeit zu stemmen, denn die Natur holt sich mit Pionierpflanzen hier schnell ihr Recht zurück. Wir planen nun fieberhaft, was wir wo anlegen und was sich selbst überlassen werden soll.


Wie geht es nun weiter?

Zwei Dinge sind für uns absolut klar:
1. Wir lernen daraus und machen weiter
2. So etwas darf nicht noch einmal geschehen

Nun, zu Punkt eins bedarf es nicht vieler Worte, denn wir wissen ja, daß solche Dinge Herausforderungen und Lernaufgaben sind, vor denen man nicht davonlaufen kann. Die Alternative ist ja nur, die Ebene zu wechseln, aber wir haben keine Lust, unsere Aufgaben als Krankheitssymptom zu bearbeiten - dann schon lieber direkt.

Der zweite Punkt ist da schon etwas aufwändiger in der technischen Umsetzung. Zwei Dinge sind hier äußerst wichtig. Alle Bereiche des Grundstücks, aber ganz besonders der Zaun, müssen gut und schnell zugänglich sein, also weitere Wege bauen. Wir haben ja gesehen, daß schon schmale, aber kurz gemähte Wege eine gute Brandschneise sind, denn das Feuer breitet sich im Wesentlichen am Boden über abgestorbenes Gras und Pflanzenreste aus. Im zweiten Schritt brauchen wir viel mehr Wasserstellen, auch mit Speichern, denn mehrere hundert Meter kann man einfach keine Eimer und Kannen schleppen. Natürlich werden wir uns auch einige Feuerpatschen besorgen.


So war es einmal und soll es auch wieder werden

Timbo

Timbo nach Brand


Grenzschutz

Der Weg an der Grundstücksgrenze soll ein Übergreifen von den Nachbargrundstücken verhindern. Die anderen Wege teilen das Grundstück in Sektoren, so daß wir im schlimmsten Fall einen Sektor aufgeben und nur ein Übergreifen verhindern müssen. So können wir auch einige dieser Sektoren weiterhin der Natur überlassen. Wir haben ja auch gesehen, daß lebendige grüne Pflanzen nicht brennen und einen guten Schutz bieten. Aus diesem Grund werden wir entlang des Zaunes regelmäßig das Gras schneiden und Büsche von toten Zweigen befreien - fast schon eine Lebensaufgabe.

Wasserversorgung

Leider viel kostspieliger wird der Plan, Wasser in allen möglichen Bereichen zur Verfügung zu stellen. Da die lokale Wasserversorgung aus einem Tiefbrunnen und einem kleinen Speichertank besteht und wir natürlich kein dickes Rohr dort anschließen können (und auch nicht wollen), bleibt nur die Möglichkeit der Zwischenspeicherung. Hierzu müssen wir geeignete Tanks mit ausreichendem Fassungsvermögen bereitstellen. Um den erforderlichen Druck zu bekommen, müssen diese natürlich erhöht montiert werden und untereinander verbunden sein. Anfänglich werden wir uns wohl mit Erdlöchern und Teichfolie behelfen, allerdinges sind die Leitungen dorthin natürlich in jedem Fall nötig. Hierfür fehlen aber derzeit noch die finanziellen Mittel.

Wegebau

Diese Woche haben wir bereits damit begonnen, eine Zufahrt zu errichten, die breit genug ist zum Befahren mit Fahrzeugen. Jetzt warten wir erst einmal dringend auf Regen, denn auf den verbrannten Flächen sieht man schon nach wenigen Metern wie ein Schornsteinfeger aus. Wir hatten zwar alles ganz anders geplant, aber nun reagieren wir auf die neue Situation und werden das Beste daraus machen.

Für jegliche finanzielle Unterstützung sind wir sehr dankbar und ab 50,-€ gibt es als besonderes Dankeschön eine Beteiligung an unserer Wohnanlage.

 

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