18.05.2021 - Hühnerjäger und Eierdieb

KuekenIm September 2018 entschlossen wir uns, Hühner anzuschaffen. Damals kauften wir uns ein paar erwachsene Hennen, einen Hahn und 20 Küken. Neben weiteren Küken besorgten wir uns im März 2020 7 kleine Perlhuhnküken, von denen wir 5 bis zum Erwachsenenalter durchbrachten. Wie wir später feststellten, waren es 2 Hennen und 3 Hähne. Über die Jahre hinweg bescherte uns die Hühnerschaar sehr viel Freude und auch die ein oder andere Anekdote.

Kurz nach dem Brand auf dem Grundstück Ende August 2020 begann ein merkwürdiges Hühnerverschwinden. Gerade als wir uns über die ersten Perlhuhneier freuten, waren plötzlich die beiden Hennen verschwunden. Damals machten wir uns keine Gedanken, denn es scheint bei diesen Tieren normal zu sein, daß sie zum brüten ihren angestammten Platz verlassen und später mit den Küken zurück kehren. Leider kamen sie aber nicht wieder. Letztendlich sind, neben den beiden Perlhuhnhennen insgesamt 7 Hennen verschwunden.

Hühnerjäger

HuehnerZu dieser Zeit hatten wir immer wieder das Problem, daß Abends ein Hühn fehlte. Auch einer der Hähne war plötzlich blind und wurde immer schwächer. Zu dieser Zeit hatten unsere Nachbarn einen neuen Hund, der sich auch gerne auf unserem Grundstück herumtrieb. Natürlich kam da auch ein kleiner Verdacht auf. Eines Tages war es dann aber soweit, wir wollten gerade die Hühner nach Hause bringen, als es ein großes Geschrei gab. Michael rannte sofort in die Richtung und konnte gerade noch eine Wildkatze sehen, die ein Huhn reißen wollte, sich nun aber erschreckt umdrehte und ihr Heil in der Flucht suchte. Die Henne hatte zwar einige Federn eingebüßt und war kurz etwas verstört, aber ansonsten wohlauf. Sie lebt heute noch.

WildkatzeNun war das Rätsel endlich gelöst und wir gingen in den nächsten Tagen immer wieder unsere Wege ab und machten laute Geräusche, in der Hoffnung, die Katze vertreiben zu können. Dies funktionierte auch lange Zeit sehr gut und wir verloren lange kein weiteres Huhn mehr. Monate später vermißten wir plötzlich den 3. Hahn der Perlhühner. Seine Überreste fanden wir relativ schnell und es sah alles danach aus, als sei es wieder die Wildkatze gewesen. Wie wir von einer Bekannten erfuhren, hatten unsere Nachbarn ähnliche Probleme mit ihren Hühnern, aber wie das bei den Paraguayern so üblich ist, wird hier nicht lange gefackelt. Unabhängig von der Tatsache, daß die Katze hier hin gehört und die Hühner nicht, haben sie sich eine Falle besorgt und wir vermuten, die Katze hat ihre letzte Jagd längst getätigt. Schade eigentlich, denn es sind wunderschöne Tiere und die Jagd auf Haustiere schieben wir auf das Fehlen der Rebhühner nach dem Brand, die sonst zu Hauf auf dem Grundstück lebten und nun langsam wieder zurück kehren. Auf dem abgefressenen Grundstück unserer Nachbarn ist natürlich keine Versteckmöglichkeit für Rebhühner vorhanden.

Eierdieb

WaranFast zeitgleich wunderten wir uns darüber, daß die Hühner, vor allem in dem oberen Käfig, kaum noch Eier legten. Es dauerte einige Zeit, bis Carmen den Eierdieb stellte. Auch hier hatten wir zuerst Hunde in Verdacht (nicht zuletzt unsere eigenen), da sie in der Anfangszeit gerne mal das eine oder andere Ei stibitzten. Aber auch hier lagen wir vollkommen falsch, denn ein Kontrollgang, während der Hühnerkäfig offen war und die Hühner ihren täglichen Auslauf genossen, stellte den wahren Dieb - einen Waran. Es sind ja sehr schöne Tiere und sie haben nicht einmal Angst vor Menschen, aber unsere Eier wollten wir dann doch lieber selber essen. Nur, was tun?

HuehnerNatürlich stand die Tür des Käfigs offen, wenn die Hühner draußem warem, also bauten wir erst aus einer alten Obstkiste und ein paar Steinen eine Waran-Sperre, die die Hühner mit Leichtigkeit überwinden konnten, um zur Eiablage in den Käfig zu gelangen. Es dauerte nicht lange und die Eier waren wieder weg. Dumm nur, daß die Schadstelle im Draht sich zwar von außen aufdrücken ließ, aber nicht so leicht von innen und er war wieder einmal gefangen. Nun stellten wir Ziegelsteine und Holzbretter vor die beschädigten Stellen (die Reparatur sollte später erfolgen, aber ein Provisorium hält ja bekanntlich ewig). Seitdem ist diesbezüglich wieder Ruhe eingekehrt. Leider ist es uns nicht gelungen, die Wildkatze selbst zu fotografieren, aber so ähnlich wie auf dem Foto sah sie aus, nur das Fell war etwas dunkler.

Die meisten unserer Hühner sind echte Individualpersönlichkeiten. Nicht nur, daß sie Abends laut schnatternd in ihren Käfig gehen, auch am Tage wird gern die Küche belagert, denn dort ist ja das Futterdepot. Zwei der Hennen haben Carmen so ins Herz geschlossen, daß sie ihr regelmäßig auch draußen auf Schulter und Kopf fliegen und wenn sie über das Grundstück geht, folgen ihr regelmäßig einige im Gänsemarsch. Einen der Hähne muß man regelmäßig aus dem Haus heraustragen. Er leistet nicht den geringsten Widerstand und findet es offenbar ganz toll, die Welt von oben betrachten zu können, wenn er getragen wird.


Update 23.05.2021 - Hühnerjäger, auch auf zwei Beinen?

JunghahnNachdem wir vor ein paar Tagen über unsere unliebsamen Erlebnisse mit einer Wildkatze geschrieben hatten, fehlte beim abendlichen Füttern vorgestern plötzlich unser junger Hahn aus eigener Zucht. Kurz vor dunkel werden ging ich (Carmen) sogar noch einmal mit Futter raschelnd rund ums Haus - kein Hahn zu sehen.

Am nächsten Morgen war dann die Freude groß, als er wieder vor dem Käfig stand. Erst am Mittag habe ich gesehen, daß er ein kleines Bändchen an seinem Fuß hatte. Es ist hier üblich, neu erworbene Hühner an das Grundstück zu gewöhnen, in dem man sie ein paar Tage anbindet, da die meisten keine Käfige für ihre Hühner haben. Offenbar hat es unserem Hahn hier bei uns so gut gefallen, daß er das Band durchgepickt hat und nach Hause gelaufen ist.

FreundschaftsbandDa wir weit und breit nur einen Nachbarn haben, brauchen wir wohl nicht erst Sherlock Holmes bemühen, um zu wissen, wer den Hahn angebunden hat, aber die Familie ist groß. Wir haben erst einmal sein "Freundschaftsband" an seinem Fuß belassen, denn, wenn sie es nochmal versuchen, sollten sie eigentlich daran sehen, daß wir es wissen... Aber wir hoffen, daß sie es gar nicht erst versuchen. Gestern und heute blieb unser Hahn jedenfalls in unmittelbarer Nähe des Hauses, hat ihm wohl doch einen Schock versetzt.

Vielleicht sollten wir ja mal einem ihrer Schweine, die uns regelmäßig besuchen, ein kleines Bändchen an den Fußn binden. Sie sind ja wirklich niedlich und lassen sich sogar streicheln, aber das Risiko, daß sie etwas fressen, das uns lieb ist, ist dann doch recht groß.