5 Jahre Paraguay - Ein Yin und Yang des Lebens

Am 19.09.2022 jährt sich unsere Ankunft hier in Paraguay zum 5.Mal - oder wie es Dave vom X22-Report sagen würde "ein Fünf-Jahres-Delta". Ein Grund für einen Rück- und Ausblick. Wen die einzelnen Stufen näher interessieren, schaue sich bitte die entsprechenden Beiträge an. Über das Meiste haben wir ja bereits geschrieben.

Das erste Jahr - das Jahr des Vertrauens und der Euphorie

Wir haben in diesem Jahr alles erreicht und es ist uns alles gelungen, da wir uns komplett vom Schicksal, dem geschickten Heil, treiben ließen. Wir bekamen eine wunderschöne Unterkunft in Valle Tucán im Emboscada, obwohl wir anfänglich nicht wußten, wohin unser weiterer Weg uns führen wird. Schnell kam eine weitere Region in die nähere Auswahl und nach einigen Busfahrten wurde Concepción ja dann auch unsere neue Heimat.

Busterminal

In diesem Jahr fiel uns auch unser Grundstück zu, oder wie die meisten sagen würden, es war "Zufall" - wieder hat das Schicksal entschieden und wir sind bis heute sehr froh darüber. Schnell ließen wir uns ein einfaches Häuschen im Rohbau erstellen und zogen im Juni 2018 ein. Für unsere Mobilität kauften wir uns einen Roller und ein Motocarro und waren mit unserem Fuhrpark sehr zufrieden.

Die Euphorie hielt noch einige Zeit an und wir waren voller Tatendrang. Wir glaubten sogar, daß wir in drei bis vier Monaten alles gefliest und verputzt hätten und die ersten Regale aufbauen können.
Fehlanzeige - das zweite Jahr warf schon seine Schatten voraus.


Das zweite Jahr - das Jahr des Rückfalls in das "Funtionieren" und die Abhängigkeit vom Materiellen

KueheDies war im Nachhinein kein schönes Jahr, aber es hatte auch viele schöne Abschnitte. Wir sind auf gut deutsch mächtig in Streß gekommen und das nicht nur einmal. Schnell mußten wir lernen, daß leben und funktionieren nur schwer unter einen Hut zu bekommen sind. Das fängt mit Kleinigkeiten an, wie z.B. wenn man den Abend lange genießen möchte, kommt man eben morgens schwer aus dem Bett, zumal es dann am kühlsten ist und man richtig gut schlafen könnte, wenn nicht die Arbeit wäre, die man Mittags wegen der Hitze einfach nicht mehr bewältigen kann. Also entschieden wir uns für das Funktionieren, um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen. Auch Planungen, wie in Deutschland üblich, werden oft durch Unpäßlichkeiten zunichte gemacht. Bestes Beispiel: Man möchte eine Außenarbeit erledigen und ein unangekündigter Regenschauer treibt einen ins Haus - egal, setzt man sich eben an den Computer und ... Stromausfall. Und wie wir ja sehr ausführlich beschrieben haben, bestand eine unserer Haupttätigkeiten darin, die Zäune instand zu halten, denn immer wieder passierte es, daß Nachbars Kühe unsere Planungen durchkreuzten. Heute wissen wir, daß wir das nicht hätten machen brauchen, aber man möchte ja Frieden mit den Nachbarn.

Ein weiteres Problem, welches uns seitdem immer wieder plagte, war der einsetzende Geldmangel. Klar kann derjenige große Töne spucken, der es hat, aber ohne ist doch viel spannender. Obwohl es immer dann, wenn wir es brauchten, manchmal in letzter Sekunde, kam, konnten wir bis heute das Vertrauen des ersten Jahres nicht wieder ganz erlangen. Geplant war, daß sich hier viel früher eine kleine Gemeinschaft aufbaut, aber irgendwie haben wir entweder die falschen Personen angesprochen, oder unser wirklich ernst gemeintes und sehr gut durchdachtes Konzept nicht rüber bringen können. Vielleicht haben wir auch einfach nur den falschen Denkansatz verfolgt und die Leute nicht uns finden lassen, sondern nach ihnen gesucht.

Wir haben in diesem Jahr viel (an-)geschafft und wie gesagt auch viel schöne Zeit erlebt, unsere seelische Entwicklung blieb jedoch ziemlich auf der Strecke.


Das dritte Jahr - ein zweigeteiltes Jahr mit komplettem Wandel, aber immer noch nicht in die richtige Richtung

Was wir im zweiten Jahr begonnen hatten, setzte sich im dritten Jahr weiter fort. Wir waren in einer Dauerschleife der Unzufriedenheit gefangen. Immer wieder das Damoklesschwert des Geldes über uns, viel zu viel Zeit und Lebensenergie in die Beschaffung desselben investiert, viel zu viele Aufgaben, die erledigt werden wollten und keine Zeit zum Leben. Statt nach getaner Arbeit zufrieden den Feierabend zu genießen, zählten wir auf dem Rückweg oder am Tisch auf, was noch alles liegengeblieben war - eine tolle Motivation, der DS wäre stolz auf solche MK-Ultra-Typen.

Das dritte Jahr begann unspektakulär, wir kamen sogar mit dem Bau recht gut voran und waren auch zufrieden. Am Ende des Kalenderjahres wollte ein sog. Freund uns beim "Marketing" tatkräftig unterstützen, aber das war neben Zeitverschwendung ein totaler Flop. Spätestens als er die zwangsfinanzierten BRiD-Staatsmedien zu Werbezwecken nutzen wollte, dachten wir, wir seien komplett im falschen Film. Er hatte dann auch im Januar 2020 nach einer Kreuzfahrt, u.a. nach China, einen heftigen Schnupfen - wir haben uns jedenfalls unseren Teil dazu gedacht.


BiomaskeMitte März begann dann das Plandemiespiel auch Paraguay zu erreichen, auch hier brach anfänglich das gesellschaftliche Leben zusammen und es machte absolut keinen Spaß, das Grundstück zu verlassen. Wir waren von den Zusammenhängen so fasziniert, daß wir viele Stunden des Tages neben der Arbeit mit lesen verbrachten. Wir wußten ja schon in Deutschland, daß vieles im Argen liegt, aber das wir einmal Augenzeugen der Befreiung der Menschheit aus der Sklaverei werden, hätten wir uns nie träumen lassen. Schnell kannten wir die US-Politiker beider Lager besser als die BRiD-Polit-Darsteller, aber das hatte auch seinen Preis, denn wir vernachlässigten unsere eigentlichen Aufgaben. Da wir von hier nichts zum "Kampfgeschehen" beitragen können, hätten wir lieber eine funktionierende Selbstversorgung und einen Zufluchtsort für Gleichgesinnte schaffen sollen.

Mit dem großen Feuer auf unserem Grundstück Ende August 2020 warf das vierte Jahr seine Schatten voraus.


Ein Jahr Hölle - das vierte Jahr

Feuer

Der Brand hatte im Nachhinein sogar etwas Gutes, denn wir konnten Teile des Grundstücks erkunden, die wir vorher noch nie gesehen hatten. Leider hatte es auch mindestens einen gravierenden Nachteil. Eine Wildkatze fand nun keine Rephühner mehr als Nahrung bei uns und hielt sich fortan an unsere Haushühner. Sie hatte den Bestand schnell auf ein Drittel schrumpfen lassen.

Da im November normalerweise die Vegetation regelrecht explodiert, wollten wir natürlich vorher soviel wie möglich schaffen und viele neue Wege anlegen. Es ging auch alles sehr gut, wir kamen voran und selbst der Bau machte Fortschritte. Natürlich stand das tägliche Lesen immer noch auch auf dem Programm, so wie es bis heute ist. Irgendwann, spätestens im Dezember, dessen epochalem Himmelsereignis (Jupiter-Saturn-Konjunktion an der Sonnenwende) wir entgegenfieberten, muß ich (Michael) wohl endgültig den "Boden unter den Füßen" verloren haben.

Es begann alles ganz langsam. Erst kribbelten nur die Füße, später auch die Hände. Im Februar 2021 fiel ich dann mehmals einfach hin und im März war alles aus, ich konnte nur noch im Bett liegen und nicht einmal mehr sprechen. Nachbarn hatten uns den Arzt des Gesundheitspostens vorbeigeschickt und so wußten wir wenigstens den Namen meiner Krankheit - das Guillaine-Barré-Syndrom. Es beginnt mit Lähmungen der Extremitäten und kann auch den gesamten Körper betreffen, inklusive Herz und Atmung, aber dazu kam es bei mir zum Glück nicht.

Eines Tages im April kam zaghaft meine Stimme zurück, ich konnte einzelne Finger und die Hände wieder zwei oder dreimal bewegen und es ging täglich etwas weiter aufwärts. Was für ein Jubel, als ich zum ersten Mal 15 Minuten auf meinen eigenen Füßen stehen konnte, natürlich mit dem Bett hinter mir und dem Tisch vor mir zur Sicherheit.

Während der ganzen Zeit mußte Carmen im wahrsten Sinne des Wortes ALLES allein machen - nur mein Kopf funktionierte, das war die einzige Hilfe, die ich bieten konnte. Wir haben uns intensiv mit dem Sinn der Situation beschäftigt und so beide die Rückkehr zu unserem seelischen Entwicklungsweg gefunden. Natürlich hatte das seinen Preis, denn viele materiellen Dinge blieben liegen.

Die wöchentlichen Einkaufsfahrten waren echt abenteuerlich: Auf dem Roller die 23km vom Concepción nach Hause mit einem Rucksack auf dem Rücken, einem vor dem Sitz eingeklemmt und einem vor dem Bauch und meist noch eine Tasche am Lenker - ein Wunder, das es bis auf eine Reifenpanne immer gut ging. Dann noch Tierfutter auf ähnliche Weise aus dem etwas näheren Loreto besorgen. Selbstverständlich blieb da weder Zeit noch Kraft, um z.B. die Wege zu pflegen.
Wir mußten in diesem Jahr lernen, daß weder Familie noch die sog. Freunde in der Not eine Unterstützung geben, es war sehr oft sehr knapp, aber irgentwie ging es doch weiter.

Zu allem Überfluß wurde uns während dieser Zeit auch noch der Betonmischer entwendet.
Wahrscheinlich war es für uns eine Zwangsbelehrung, die uns zeigen sollte, daß die Gesundheit das höchste Gut ist und man nichts erzwingen kann.


Das fünfte Jahr - das Jahr des Wiederaufbaus

Das Jahr begann mit einem Nachschlag des Vorjahres - die ANDE stellte uns den Strom ab, da wir angeblich etwas nicht bezahlt hatten. Carmen stand nicht nur allein vor der Klärung, sondern auch mit leeren Händen. Nachdem ein Bekannter, der sie bei den Verhandlungen unterstützen wollte, sich weigerte 1.150.000,-Gs (ca. 160,-€) für ca. eine Woche zu leihen, blieben wir also ohne Strom - und das bei oft fast 40°C.

Aber zum Glück änderte sich alles im Oktober. Wir bekamen Besuch, der mir dank Auto die erste Fahrt nach Concepción ermöglichte und wir bekamen von einem Bekannten auch etwas Geld für unser Stromproblem. Wir konnten uns ein Solarpanel, eine Batterie und einen Inverter kaufen und die ANDE bezahlen. Die Leitungsverlängerung (die offene Rechnung) ließ allerdings noch auf sich warten, aber wir hatten ja Solarstrom.

Ich wurde täglich virtuoser und stapfte teils unbeholfen mit einem Besenstiel als Stock rund ums Haus. Ein kleiner Rückschlag darf natürlich auch nich fehlen und so fiel ich so unglücklich hin, daß ich mit meiner Nase den Stock zerbrach. Ich dachte das Nasenbein gebrochen zu haben, so hat es geknallt und geblutet, aber zum Glück war es nur ein großer Schreck.

Gefühlt viel zu langsam machte ich mehr und mehr Fortschritte und im November 2021 konnte ich sogar schon den Rasenmäher bedienen, an den Freischneider habe ich mich dann aber erst im August gewagt. Es muß ja immer nochmal einen Rückschlag geben, so verabschiedete sich unser Rasenmäher mit einem abgerissenen Ventil kurz darauf endgültig. Sowohl der Rasenmäher, als auch der Betonmischer wurden uns von lieben Menschen ersetzt, die wir erst kurz zuvor kennengelernt hatten.

Bauplatz

Immerhin muß Carmen seit Januar auch nicht mehr allein einkaufen. Die ersten Fahrten waren für mich zwar eine echte Tortour, aber nun geht es recht gut.

Auf dem Grundstück ist alles, was wir gemacht hatten, komplett zugewachsen. Immerhin konnten wir schon die Baustelle und einen kleinen Teil des Wegenetzes wieder herstellen. Auch der Eingangsbereich sieht schon fast wieder parkähnlich aus. Es war anfänglich für mich echt schwer, zumal durch das lange liegen die Muskulatur total geschwächt ist, aber das beste Training ist, das zu tun, was zu tun ist, denn dann werden die richtigen Muskeln trainiert.


Ein kleiner Ausblick

Wir hoffen, daß das sechste Jahr große Veränderungen bringen wird. Hier in unserer kleinen Welt wünschen wir uns eine Handvoll echter Menschen, mit denen wir eine harmonische Gemeinschaft bilden können. Auch wenn wir uns für unser Alter noch sehr fit fühlen, wären ein paar Hände mehr für die altäglichen körperlichen Arbeiten sehr hilfreich. Wir schauen auch oft mit einem wehmütigen Blick auf die Menschen, die die Möglichkeit haben, Gleichgesinnte aufzusuchen, um einfach mal ein "normales Gespräch" führen zu können.


QFür die große Welt stehen nun endgültig alle Zeichen auf Sturm und obwohl es schon viele Terminansagen gegeben hat, an denen dann nichts passiert ist, denken wir ganz gewiß, daß wir nun vor dem Durchbruch stehen.

Eine Kuriosität am Schluß: Am 08.11.2022 sind in den USA die Zwischenwahlen - am 09.11.2022 müssen alle Menschen in Paraguay zu Hause bleiben, wegen einer Volkszählung. - Warten wir einfach ab und beobachten, mehr können wir nicht tun.

Die letzten 5 Jahre waren eine bewegte Zeit und eine Herausforderung mit vielen Hochs und Tiefs. Rückblickend waren wir aber immer froh, hier nach Paraguay gegangen zu sein. Wir sind stolz auf unser Grundstück und sehr zuversichtlich, daß die Menschen zu uns finden, die die Chance erkennen und ebenfalls hier mit uns und der Natur glücklich werden.