20.08.2021 - Dürre und Hitzewelle im Winter
Nachdem sich der Grundwasserspiegel und der Pegel der Flüsse im hiesigen Herbst leicht erholt hatten, haben wir nun mitten im Winter nicht nur eine extreme Dürre, sondern nach zwei Frostperioden auch eine extreme Hitzewelle.
Schon im ausklingenden Frühjahr war der Grundwasserspiegel so extrem gesunken, daß landesweit etliche Brunnen trocken waren. Das Trinkwasser für die Metropolregion wird aus dem Rio Paraguay gewonnen und aufbereitet. Damals waren die Ansaugrohre gerade noch mit Wasser bedeckt. Nach einer kurzen Erholung im Herbst haben wir jetzt ein ähnliches Szenario. Der Wasserstand des Rio Paraguay ist nahe Null, das bedeutet, daß nur noch in der ausgebaggerten Fahrrinne Wasser ist. Viele kleinere Flüsse im Lande kann man spielend durchwaten. Auch etliche Brunnen sind wieder trocken und wir haben noch mindestens 5 Tage vor uns, bevor Regen angesagt ist. In den letzten 30 Tagen hatten wir zwar einige bedeckte Tage mit ein wenig Regen, allerdings hat dies zusammen gerade mal 3mm ergeben. Für Paraguay, ein Land mit viel Wasser, ist dies eine absolute Extremsituation.
Vorgestern wurde in Asunción der langjährige Temperaturrekord für den 18. August von 34°C deutlich mit 38°C überschritten. Wir haben es gestern sogar auf 39,5°C geschafft und für die nächsten Tage sind sogar 40°C prognostiziert - wohl gemerkt, hier ist Winter!
Seit einigen Tagen haben wir auch keine frische Luft mehr, sondern es liegt ein stetiger Brandgeruch in der Luft. Durch den gestrigen starken Wind mit Sturmböen wurde nicht nur in der Region eine größere Stromleitung beschädigt, so daß wir mal wieder gute 6 Stunden keinen Strom hatten, es wurde auch so viel Rauch über 100km heran transportiert, daß gestern Abend die Sonne 1 Stunde früher tief rot in einer Dunstschicht verschwand. Auch der Mond zeigte sich nachts rötlich gefärbt und heute morgen ging die Sonne blutrot in einem Dunstschleier wieder auf.
Da wir aus einem kleinen Gemeindebrunnen mit Wasser versorgt werden, der kein Notstromaggregat hat, kommt natürlich nach kurzer Zeit auch kein Wasser mehr aus der Leitung. Wir haben aber vorgesorgt und viele Plastikflaschen mit Wasser abgefüllt.
Es wird sicherlich Leute geben, die immer noch glauben, daß das Wetter macht, was es will oder sich gar von der "Klimagretel" beschwatzen lassen, es könnte etwas mit der Klimaveränderung zu tun haben. Betrachtet man mal die Auswirkungen, dann zeichnet sich ein ganz anderes Bild ab:
- Schiffe können nicht mehr voll beladen werden oder aber nur noch bis Pilar fahren. Der Schiffstransport ist für das Land aber in beide Richtungen von entscheidender Bedeutung.
- Ernten verdorren kurz bevor sie eingebracht werden können. Das betrifft vor allem Grundnahrungsmittel wie Weizen und Mais. Vieles ist schon deutlich teurer geworden.
- Bananen wurden durch die Fröste schon schwer geschädigt und brauchen sehr viel Wasser, was garantiert in Kürze ebenfalls die Preise in die Höhe schnellen läßt.
- Rinder finden nur noch vertrocknetes Gras vor, so daß sie, gerade bei Kleinbauern, umfallen wie die Fliegen. Wer sich einen tiefen Brunnen leisten kann, gräbt anderen damit schonungslos das Wasser ab.
- Für diese Jahreszeit übliche Weidebrände geraten durch Wind und Trockenheit vollkommen außer Kontrolle und vernichten alles, was noch übrig ist.
... Ein Schelm, wer jetzt noch glaubt, da Stünde kein Plan dahinter.
Wir sind hier zwar weitgehend Camtrail-frei, allerdings können auch wir oft Wolkenmuster beobachten, die auf den Einsatz von Wetterkontrollsystemen hindeuten. Insbesondere ist dies im Norden und Osten auffällig, dort ist die brasilianische Grenze ja auch nicht weit entfernt.