26.10.2020 - Sturm - Gewitter - Stromausfall
Am Sonntag, den 25. Oktober 2020, gab es mal wieder eine offizielle Unwetterwarnung vor schweren Sturmböen bis 120 km/h, Gewitter und Starkregen. Diese Ereignisse häufen sich natürlich immer mehr, da der Weg für den Wind von Feuerland bis zum Äquator nahezu eingeebnet ist. Nur wenige Bäume wirken hier noch bremsend, von Wald sind nur noch Reste erhalten. Wir leben hier in einer Region, in der wir fast immer solche Ereignisse in abgeschwächter Form erleben, so auch diesmal.
Mitten in der Nacht begann ein heftiger Wind aus Süd, einer Richtung, aus der uns normalerweise keine Gefahr droht, da Bäume unser Haus schützen. Es war schon ein ausgewachsener Sturm, der uns sehr an Norddeutschland erinnerte. Die Bäume, die wir vom Schlafzimmer sehen konnten, bogen sich ganz ordentlich und ein kleines Bäumchen am Haus war abgebrochen.
Irgendwann gab es einen dumpfen Knall, aber bei dem Lärm des Regens auf dem Blechdach und dem Donnergrollen, glaubten wir, ein Balken, der am Haus lehnt sei umgefallen. Später war dann auch der Strom weg - bei diesem Wind nichts Besonderes. Fast alle Stromausfälle, die wir bislang hier erlebt haben, waren auf Wind zurückzuführen, denn es gibt sehr viele Bäume, die in die Leitung hineinragen und da kommt es immer mal wieder zu Kurzschlüssen.
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Als wir morgens aufstanden, hatten wir immer noch keinen Strom und dann kam der Schock - unser eigener Strommast, an dem auch der Schaltkasten hängt, lag quer in der Einfahrt. Wir brauchten also nicht darauf zu hoffen, daß der Strom bald wieder da ist. Alle Leitungen sahen unbeschädigt aus, aber führten keinen Strom. Erstmal brauchten wir einen Kaffee, denn es regnete immer noch und was hätten wir da machen sollen? In unseren schlimmsten Horrorszenarien sahen wir schon hohe Kosten auf uns zukommen und das, wo wir schon jeden Guarani dreimal umdrehen, bevor wir ihn ausgeben. Wein und Bier sind schon rationiert und nun geht das Geld für Reparaturen drauf? Die ANDE rufen scheidet auch aus, denn schließlich haben wir immer noch keinen Zähler und jede eigene Reparatur wird da billiger, als schlafende Hunde zu wecken. Nicht das hier jemand glaubt, wir hätten uns illegal angeschlossen, nein, wir haben uns korrekt registriert und die Gebühr bezahlt. Nach einer Abschaltung waren wir sogar erneut dort und haben die Leitungsverlängerung beantragt, die angeblich nötig gewesen wäre. Es kam auch ein Vermessungstrupp und hat alles aufgenommen, aber als wir auf die Frage, ob wir denn Strom hätten mit "ja" antworteten, haben wir nie wieder etwas gehört - es gibt offenbar Wichtigeres zu tun, als solche Minimal-Abnehmer wie uns zu beachten. Hat uns bislang viel Geld gespart und vielleicht schaffen wir es ja sogar noch bis die Energie frei ist, durchzuhalten. Doch zurück zu unserem Problem: Wie bekommen wir wieder Strom?
Erstmal zu den Nachbarn gehen, Miguel kommt auch gleich mit und schaut sich die Misere an. Er hat aber Angst vor Strom und meint das Aufrichten des Masten sei kein Problem, aber mit den Drähten hat er ein Problem. Nun das ist für uns wieder kein Problem, also alles vom Pfahl abmontieren, ein Loch graben und los geht es. Wir hätten nie gedacht, daß wir es mit Miguel und einem Jugendlichen schaffen, den Mast wieder in das Loch zu bekommen, aber es ging mit etwas schnaufen. Nun lagen aber immer noch die Kabel am Boden. Ebenfalls durch unseren Nachbarn erfuhren wir, daß auf dem ganzen Strang kein Strom sei, da der Blitz in der Nachbarortschaft eigeschlagen hatte - aha, da haben wir wohl richtig Glück gehabt.
Jetzt kommt das größte Problem, denn ich bin kein Freund von wackelnden Leitern und Arbeiten in großer Höhe, aber irgendwie muß das Kabel wieder oben am Mast befestigt werden. Also Angst behindert ja eh nur und rauf auf die Leiter. Wenigstens rudimentär ist das Kabel befestigt und ebenso provisorisch wird es nun wieder angeschlossen. Natürlich beginnt es erneut zu regnen. Als ich gerade die Null-Leitung mit dem Staberder verbinden will, spüre ich ein leichtes Kribbeln - ist der Strom wieder da? Messgerät anschließen und hurra, die ANDE hat fast gleichzeitig mit uns die Leitung wieder repariert. Wir schützen den Schaltkasten mit einer Plastiktüte und gehen erstmal ins trockene Haus. Morgen soll die Sonne wieder scheinen und dann wird alles wieder richtig zusammengebaut.
Sicherlich wäre so etwas in Deutschland nie passiert, aber wer hätte auch in Deutschland einen ähnlichen Schaden allein beheben können? Natürlich sind Arbeiten an Stromleitungen gefährlich, aber eben nur für die verhätschelten Kinder der Industrienationen. In einem Land, in dem noch gelebt wird, kann man die Verantwortung für sein Handeln als Erwachsener eben noch selbst übernehmen. Die Zeit, in der dies weltweit wieder möglich und sogar nötig wird, ist ja ganz nahe - wir freuen uns schon riesig auf dem 3. November.
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