Brandrodung - die nachhaltigste Möglichkeit, ein Ökosystem zu zerstören
Als wir diesen Artikel am 16.09.2019 schreiben, brennt seit über 1 Monat der Amazonas, aber auch sonst weltweit in Afrika und Fernost, sogar in Sibirien sind große Brände zu entdecken. Wir brauchen aber gar nicht weit weggehen, denn selbst Paraguay kam vor 1 Woche auf über 7.000 Brandherde. In Südamerika sind 99,9% der Brände von Menschenhand entfacht. Der tropische Regenwald kann sich nicht von selbst entzünden, dazu ist er viel zu feucht. Selbst das Buschland im Chaco brennt extrem schlecht und eine Selbstentzündung ist nahezu ausgeschlossen. Das Einzige, was sich ab und zu mal selbst entzündet, sind trockene Graslandschaften, aber das sind dann im wahrsten Sinne des Wortes Strohfeuer. Sie brennen schnell, aber hinterlassen an Pflanzen kaum Schäden. Natürlich sind die Tiere, die sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen können, auch davon betroffen. Aber das ist ja Natur.
Warum wird immer wieder gedankenlos zum Streichholz gegriffen?
Nun, so gedankenlos ist es gar nicht, denn dahinter steckt System. Feuer ist, zumindest für die Paraguayer, eine beliebte Möglichkeit, schnell alles limpio (sauber) zu machen. Wer mal versucht hat, mit der Motorsense all die Pflanzen umzuhauen, die die Kühe nicht fressen, damit das Gras danach schöner wächst, der weiß, was das für eine Knochenarbeit ist. Zur richtigen Zeit, mit etwas Benzin ein kleines Feuerchen, und alles ist weg. Spätestens nach 3 Wochen sprießt das saftige, grüne Gras, das die Kühe so mögen. Wenn man dann noch ganz schlau ist und den Wind auf seiner Seite hat, dann werden die Flammen auch gleich noch in ein Gebüsch oder kleines Wäldchen getrieben, wo sie sich dann zwar meist von alleine totlaufen, aber man hat so wieder mal ein paar m² mehr Weideland. Das solche Brände auch außer Kontrolle geraten können, ist eher keine Seltenheit. Aber oft freut sich ja der Nachbar, wenn er dieses Jahr nicht zündeln muß. Selbst Straßenränder werden auf diese Art "sauber" gehalten.
Das eben beschriebene betrifft meist kleine Flächen und oft sind sie auch schon als Viehweiden genutzt. Die "Großbrandstifter" nutzen aber die Brandrohdung ganz gezielt, um ihren Profit zu maximieren. Da es kein Gesetz gibt, welches die Nutzung der Flächen, die gebrannt haben, wenigstens für eine gewisse Zeit verbietet, wohl aber Gesetze, die die Umnutzung von natürlichen- zu Agrarflächen reglementiert, nutzt man einfach diese Lücke. Gestern noch Wald - heute ist er abgebrannt - morgen schon die nächste Sojaplantage oder Viehweide. Das dahinter ein System steckt, müßte eigentlich dem Dümmsten klar sein, aber das es bei der Politik nicht ankommt, ist ebenso klar, denn dort sitzen die "Freunde" derer, die sich die Taschen füllen. Für Paraguay ist die Sache ziemlich klar und einfach. Sucht man den Brandstifter, braucht man nur die Frage zu stellen, wer etwas davon hatte. Es mag vielleicht auch hier den einen oder anderen Pyromanen geben, der es toll findet, etwas brennen zu sehen, aber das ist dann doch eher eine Ausnahme.
In Brailien sieht die Sache gar nicht so einfach aus. Hier fallen uns gleich drei mögliche Szenarien ein.
- Auch hier gibt es die selben skupellosen Geschäftemacher wie in Paragay, nur kommen noch die Bodenschätze dazu, die im Amazonasgebiet liegen und ausgebeutet werden sollen.
- Die Theorie von Hernn Bolsonaro, der militante Umweltschützer dafür verantwortlich machen möchte. Die Idee ist zwar skurril, aber keinesfalls abwegig, denn wenn es so wäre, hätten sie all die Aufmerksamkeit erhalten, die ihnen durch frühere Aktionen verwehrt war.
- Die dritte Theorie mag wohl am gewagtesten erscheinen. Man möchte einen Präzidenzfall schaffen. Es werden Stimmen laut, Brasilien den Amazonas wegzunehmen und unter eine Art "Weltkontrolle" zu stellen. Es ist nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn dieses Szenario eintritt. Jedem Küstenland könnten die küstennahen Fanggebiete weggenommen werden, weil sie ja überfischt sind. Jeder Fluß, der durch ein Land hindurch läuft, könnte unter die Kontrolle gestellt werden, wenn man nur genügend Schmutzwassereinleiter findet oder ähnlich wie am Amazonas, wenn sich ein Land nicht genügend um seine Naturschutzgebiete kümmert, werden diese einfach weggenommen usw. Die Liste ließe sich endlos erweitern. Zum Schluß bestehen die meisten Länder dann aus einem Flickenteppich von national kontrollierten Gebieten und solchen aus der Weltkontrolle.
Völlig skurril wird es jetzt in Paraguay, denn dort fordern - wohlgemerkt fordern - Landwirte und Viehzüchter aus den betroffenen Gebieten, in denen das Feuer außer Kontrolle ist, Unterstützung von der EU und zwar in Millionenhöhe. Ob es wirklich Opfer sind?