13.09.2024 - Hühnernachwuchs
Nicht, daß jemand nach der Lektüre auf die Idee käme, wir hätten es dem Ostfriesen aus dem Witz gleichgetan, aber erstens wollen wir keine Hühner-"Farm" anlegen und zweitens wissen wir schon, wie man mit Tieren umgeht. Nun, wenn man schon im deutschen Fernsehen "einfache Sprache" braucht, dann muß man ja vorsichtig werden. Nichts desto Trotz, haben wir wohl etwas falsch gemacht. Aber hier erstmal der Witz:
Ein Ostfriese will sich eine Hühnerfarm anlegen. Zu diesem Zweck kauft er sich Küken. Später kauft er nochmals Küken. Beim dritten Mal fragt der Verkäufer, was denn aus seinen Küken geworden sei. Der Ostfriese antwortet: "Irgendetwas mache ich wohl falsch, entweder pflanze ich sie zu tief ein oder zu dicht nebeneinander.
Die Ähnlichkeit liegt nur darin, daß wir uns vor 6 Jahren von einem Bekannten Küken holten und wir zwischenzeitlich eine stattliche Hühnerschar von fast 40 Stück hatten. Leider sind davon nur drei Hennen und ein Hahn übrig geblieben. Das Feuer auf dem Grundstück hatte für mindestens eine Wildkatze die Nahrungsgrundlage vernichtet und so hielt sie sich an unsere Hühner. Einmal haben wir sie erwischt und konnten das Huhn retten, leider hat sie es später doch erlegt. Einige sind plötzlich und unerwartet (nein, wir impfen unsere Hühner nicht) verstorben und eines sogar vor unseren Augen, sie hatte wohl einen kleinen Skorpion gefressen.
Endlich begannen zwei der drei verbliebenen Hennen wieder zu legen und es dauerte nicht lange, bis eine davon gluckig wurde - Mist, wieder keine Eier mehr. Da hat man schon Hühner und muß die Eier kaufen. Die dritte ist einfach beim futtern zu schnell und daher zu propper, um zu legen - und nein, sie heißt Goldie, nicht Ricarda. Dafür ist sie ein Knuddelhuhn und kommt am liebsten auf den Schoß. Seit Anfang des Monats legt unsere Goldie nun aber doch, das wollte sie wohl nicht auf sich sitzen lassen.
Als die Glucke auf fünf Eiern saß, hörte sie auf zu legen, aber ihre Kollegin legte immer weiter in das Nest. Am Ende saß sie auf 13 Eiern und plötzlich saßen beide auf den Eiern. Wenige Tage später piepste es und das erste Küken war geschlüpft. An den folgenden Tagen schlüpften zwei weitere und am 05.09. lag leider ein viertes tot im Käfig und sie haben auch zwei Eier herausgerollt, die sind wohl auch nichts mehr. Immerhin teilten die beiden sich die Arbeit auf, die eine erklärte den kleinen wie das Picken so funktioniert und die andere sitzt auf den restlichen 7 Eiern. Nun hofften wir, daß da noch einiges herauskommt. Aber selbst Bekannte mit Brutautomaten haben nur 70% "Ertrag". Um es kurz zu machen, in den folgenden Tagen wurden wir durch drei weitere tote Küken geschockt. Zuerrst glaubten wir, sie wären nicht lebensfähig, als das letzte allerdings sehr gut entwickelt aussah und trotzdem tot war, mußten wir davon ausgehen, daß die dominante Henne einfach alle weiteren Küken tötet. Vier Eier waren noch übrig, die beschlossen wir, in den Brutautomat zu legen.
Letztes Jahr hatten wir uns einen gebrauchten Brutautomaten gekauft, aber bisher noch nicht genutzt, da wir es auf ganz natürliche Weise versuchen wollten. Immerhin sehen wir immer wieder, wie in den Dörfern kleine Küken zwischen Schweinen, Hunden und sogar Katzen umherlaufen - warum also sollte dies bei uns nicht funktionieren? Für die Anfangsphase haben wir allerdings dann doch alle etwas größeren Löcher unten am Käfig verschlossen und die beiden Hennen hatten erstmal "Schutzhaft" mit ihren Küken. Der Hahn Wolle und Goldie hatten aber tagsüber Freigang.
Am Rande: Wolle hat seinen Namen übrigens bekommen, als er noch recht jung war und gern zu den Nachbarn lief. Eines Abends war er nicht zur Fütterung erschienen und tags drauf kam er mit einem Stück Schnur am Fuß zurück - Ihr kennt ja alle Wolfgang Petri mit seinen Freundschaftsbändern. Es ist hier üblich, die Hühner durch anbinden am Haus zu halten. Die Ausrede der Nachbarn war nur. "wir dachten, es sei unserer" - ist aber nicht mehr vorgekommen.
Oh Schreck, der Brutautomat heizt nicht richtig. Die aufgeklebte Kurzanleitung hilft nicht wirklich weiter, da das Steuergerät sehr umfangreiche Einstellmöglichkeiten bietet. Schnell wurden wir im Internet fündig, ein recht ausführliches englischen Manuel sollte uns weiter helfen. Allerdings 30 Funktionen mit ihren Parametern mit nur 4 Tasten einstellen, ist dann doch eine Herausforderung, vor allen Dingen, erstmal begreifen, was sich der Hersteller dabei gedacht hat. Kurzum, zwei Tage vergingen mit immer neuen "das könnte man ja auch noch probieren" bis dann eigentlich klar war, daß der erste Steuerkreis wohl defekt ist. Die Nacht war dann sehr häufig unterbrochen durch Föneinsätze, um die Temperatur wenigstens rudimentär zu halten. Dann ein beherztes Umschließen auf den zweiten Steuerkreis, die notwendigen Einstellungen vornehmen, darin waren wir ja mittlerweile virtuos geworden und trara - es funktioniert. Jetzt müssen wir nur hoffen, daß die geretteten Eier die eventuell zu niedrige Temperatur überstanden haben. Immerhin ist sie niemals unter 28°C gefallen.
Wenn der Brutautomat schon mal läuft, dachten wir uns, können wir auch gleich mit unserer Hühnerzucht beginnen. Hier ist ja schon der Frühling eingekehrt und so brauchen wir uns um niedrige Temperaturen keine großen Gedanken mehr machen. Morgen bringt eine Bekannte weitere befruchtete Eier, die wir dann ausbrüten.
Die Arbeit ist damit aber nicht getan, denn nun müssen wir für Sissi einen Käfig bauen, in dem sie sich nachts und wenn wir nicht da sind, aufhalten kann - denn im Moment schläft sie noch im Kükenkäfig. Der wird aber sowieso langsam zu klein. Tagsüber hat sie natürlich Freigang.