Weihnachtspost 2017 nach Deutschland
In dem folgenden Brief hatten wir zum Weihnachtsfest 2017 unsere Erlebnisse und Eindrücke der ersten drei Monate an unsere Lieben in Deutschland beschrieben.
Ein frohes Weihnachtsfest wünschen wir Euch aus dem sonnigen und warmen Paraguay
Hier seht Ihr die Weihnachtskrippe aus Emboscada. So richtig weihnachtliche Stimmung kommt bei diesen Temperaturen nicht wirklich auf und es ist auch ein bißchen skurril, wenn man die bunt geschmückten Läden sieht. Manche Leute sind hier auch sehr kreativ, was die Dekoration anbelangt. Einige schmücken ihre Dachrinnen mit Eiszapfen, andere lassen Weihnachtsmänner in dicken Mänteln die Hauswände hochklettern. Ein anderer hat einen Weihnachtsbaum aus Ziegeln gebaut und mit einer Lichterkette geschmückt. Es ist schon recht lustig, was man alles zu sehen bekommt.
Wir möchten Euch im Folgenden mal einen kleinen Überblick über das erste viertel Jahr in unserer neuen Heimat geben.
Nun sind wir schon 3 Monate hier im Land und haben uns sehr gut eingelebt. Das wurde uns besonders klar, als wir Ende Oktober richtiges Schmuddelwetter hatten. Fast den ganzen Tag nur Regen und Gewitter und bei Temperaturen um die 23 Grad haben wir uns beide einen Pullover angezogen. Auch eine unnatürliche Hitzewelle von gut einer Woche haben wir gerade hinter uns. Die Temperaturen stiegen täglich bis auf 38°C an und auch nachts war es mit über 25°C sehr warm. Das ist so untypisch, daß es einige Hitzschläge, sogar bei Einheimischen, gegeben hat. Wir haben die Morgenkühle zum Einkaufen genutzt und sind dann nicht mehr aus dem Schatten hervorgekrochen – außer um in den Pool zu gehen, der bei 30 Grad Wassertemperatur auch nicht gerade eine Abkühlung ist. Gesundheitlich hatten wir beide keine Schwierigkeiten.
Die erste Woche waren wir in Asunción und haben nun unsere vorläufige Daueraufenthalts-genehmigung. Das Schöne an der Bürokratie hier ist, daß der Antrag bei Abgabe geprüft wird, d.h. auch wenn wir jetzt noch auf unsere Cedula warten müssen, wissen wir schon jetzt, daß wir sie bekommen.
Mittlerweile sind wir schon in eine etwas ländlichere Region gezogen und leben bei einem Deutschen Ehepaar (Jörg und Anita) in Emboscada zur Miete, etwa 35km von der Hauptstadt entfernt. Die Anlage heißt „Valle Tucan“, das bedeutet „Tal des Tukan“. Der entsprechende Vogel sitzt auch hier in einem großen Käfig.
Die ersten 2 Wochen haben wir in einem Hobbithaus, ganz aus Lehm und Natursteinen gebaut und einem Swimmingpool direkt vor der Tür, verbringen können.
Nun ist das Haus fertig, in das wir eigentlich einziehen sollten und wir mußten schweren Herzens umziehen, aber für umgerechnet 165,-€ Monatsmiete können wir da wohl nicht meckern und den Pool dürfen wir auch weiterhin benutzen, müssen jetzt nur etwa 200 Meter über die Wiese laufen. Jetzt sind wir in einem Haus mit Tonnengewölbe, auch mit Natursteinen, Lehm und gebrannten Ziegeln gebaut. Wir würden uns freuen, wenn wir so ein Haus später selbst hätten und arbeiten schon kräftig an den Entwürfen und der Technik. Jörg gibt uns dazu jede Menge Tipps und auch sonst sind er und seine Frau uns sehr behilflich.
Die lautstärksten Tiere hier sind eindeutig die Frösche. Von Hundegebell über Katzenjammern bis HUNGAR Schreien sind alle möglichen Töne vorhanden. Im Hobbit saßen sie nur im Pool und hüpften auf der Anlage herum, hier müssen wir jetzt allerdings immer den Toilettendeckel kontrollieren und alle Abflußlöcher verstopfen, denn sonst bekommen wir Besuch. Fangen kann man sie kaum, die können richtig weite Sprünge machen, sind aber total niedlich. Sie schwimmen vom Klärteich einfach rückwärts durch die Kläranlage und krabbeln dann munter durch die Rohre.
Aber auch die Zirkaden, Papageien und Brüllaffen können für ordentlichen Krach sorgen. Jeden Abend haben wir ein Konzert direkt vor der Haustür. Gleich am ersten Tag haben uns bei einem Spaziergang zwei große Leguane (zirka 1,20m lang) begrüßt. Leider konnten wir keine Bilder machen, da sie sehr scheu sind und gleich in verschiedene Richtungen verschwanden. Die kleineren Leguane kommen sogar bis an die Terrasse. Jörg muß regelmäßig um seine Hühnereier bangen und auch die Küken sind sehr begehrt. Die Taranteln haben wir bis jetzt noch nicht gesehen, sie verstecken sich unter Steinen und sind sehr scheu. Auch Schlangen haben wir nur totgefahren auf der Straße gesehen, obwohl es hier auf dem Gelände welche gibt. Letzten Samstag haben wir einen kleinen Skorpion (zirka 5cm lang) gesehen, der bis zum Hobbithaus kam. Seine Stiche sind für Menschen nicht gefährlich, sie schmerzen aber doch ganz ordentlich.
Erlebt haben wir auch schon einiges, das Aufregendste war wohl ein Buschbrand hier auf dem Grundstück. Der Nachbar wollte seine Weide von Gestrüpp befreien und hat dabei den Wind gehörig unterschätzt. So standen wir anfangs zu viert mit Strauchzweigen bewaffnet gegen die Flammen, bis dann die freiwillige Feuerwehr eintraf. Erst waren es ein junger Mann und ein Mädchen, später kamen zwei weitere Mädchen hinzu. Sie kamen mit einem von Japanern gestifteten Feuerwehrauto (natürlich mit japanischer Beschriftung - keiner kann etwas lesen) ohne Wasser, aber voller Tatendrang. Immerhin hatten sie etwas bessere Feuerpatschen als wir und sprangen mutig in die Flammen.
Das ganze hatte zwar wenig Erfolg und sie kamen auch rußgeschwärzt wieder heraus, aber sie waren sehr stolz. Während der ganzen Aktion hatten sie das Blaulicht weiter laufen lassen, so daß wir sie am Ende noch anschieben mußten, weil die Batterie leer war.
Wir haben uns abends noch köstlich darüber amüsiert. Zum Glück hatte Jörg, dem das Grundstück gehört, breite Wege als Brandschneisen angelegt. Es war nicht sein erster Brand und der Schaden war relativ gering.
Am 23. Oktober haben wir uns erstmals etwas weiter weg gewagt. Wir wurden von einem Bekannten mit dem Auto über 300km weit mitgenommen nach Santo Domingo in Canindeyu. Diese Region hatten wir schon in Deutschland in die engere Wahl gezogen und sie ist wirklich sehr schön. Leider sind aber auch die Bodenpreise entsprechend hoch. Wir bekamen zwei interessante Angebote, aber Rückblickend wären wir dort die einzigen Deutschen, Manfred ist nämlich Österreicher, aber auch er ist dort der Einzige.
Die Rückfahrt haben wir dann im Bus angetreten und das war ein ganz besonderes Erlebnis. Es fing schon mit dem Einsteigen an, denn statt Haltestelle winkt man einfach dem herannahenden Bus und signalisiert somit, daß man mitfahren möchte. Als wir dann im Bus saßen, fühlten wir uns eher wie in einem komfortablen Zug oder gar Flugzeug- Nichts ist von den unebenen Straßen zu spüren und den Motor hört man auch gar nicht. Heute wissen wir, daß das Unternehmen „Canindeyu-Bus“ ein gut gepflegtes und nobles Unternehmen ist. Die Fahrzeuge sind ausgesprochen sauber und in einem sehr gepflegten Zustand. Die Fahrweise ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Wenn es einmal kurz hupt wußten wir, es geht mal wieder in den Gegenverkehr, um die nächsten 3-5 LKW’s zu überholen - und das fast ständig. Von der Geschwindigkeit ganz zu schweigen. Ein Wunder, daß da nicht mehr passiert. Man kann aber nicht nach Vorne hinaus schauen, denn der Fahrerbereich ist mit einer Tür und Gardine verschlossen. Das Aussteigen geht genau wie das Einsteigen, man macht sich bemerkbar und der Fahrer hält an. Für die über 300km haben wir ganze 12,50€ pro Person bezahlt.
Die Woche darauf haben wir einen anderen Bekannten besucht, der wohnt in Concepción. Das sind allerdings 500km und dafür benötigt der Bus 7-8 Stunden, je nach Fahrweise und Pannenhäufigkeit, aber dazu kommen wir gleich.
Auf Anraten mehrerer Personen haben wir uns am 30.10. einen Fahrschein mit Platzreservierung besorgt. Dafür mußten wir gut 20km Richtung Asunción fahren, da Emboscada zwar ein Busterminal hat, aber ohne Funktion. Am 2.11. ging es dann noch vor 6 Uhr zu Fuß die 2km in den Ort. Von da aus mit einem 40 Jahre alten Mercedes Bus, das sind hier die gängigen Kurzstreckenbusse, nach Limpio. Als wir einstiegen war der Bus schon recht voll, aber alle paar hundert Meter winkte jemand und nach dem Motto „Einer geht noch“ nahm der Busfahrer alle mit. Am Ende von Emboscada war der Bus so voll, daß 3 Leute auf den Stufen des Eingangsbereiches stehen mußten bei offener Tür und einer sogar halb draußen hing. Die offene Tür ist die einzige Klimaanlage des Fahrzeuges. Das hinderte den Fahrer aber nicht daran, auf freier Strecke mit gut 80km/h LKW‘s zu überholen. Michael mußte den ganzen Weg stehen.
Wir waren viel zu früh in Limpio, denn wir hatten auf den Rat der freundlichen Ticketverkäuferin gehört. Unsere Plätze waren dann zwar besetzt, aber der Bus war noch relativ leer. Von außen sah der Bus auch recht schick aus, war auch ein Doppelstockfahrzeug, aber innen sah man dann doch deutliche Qualitätsunterschiede. Wie wir heute wissen, ist das wohl bei dieser Gesellschaft normal. Die Frontscheibe hatte einen deutlichen Riß, fast keine Seitenscheibe hatte denselben Farbton und die hinteren Sitzreihen konnte man nur mit Regenschirm benutzen, denn aus der Klimaanlage tropfte das Kondenswasser. Die Klimaanlagen werden sowieso recht kräftig genutzt und viele Fahrgäste sitzen wirklich mit Jacke oder Pullover in den Bussen.
In Concepción haben wir dann sehr nette Leute kennen gelernt, denn wir waren gleich zum Monatstreffen der Deutschsprachigen eingeladen. Es ist eine Gruppe Deutscher, Schweizer und Österreicher, die im Umkreis von zirka 20km leben. Sie hocken zwar nicht aufeinander, helfen sich aber alle gegenseitig, wenn mal ein Problem auftaucht. Wir haben uns gleich wohlgefühlt. Auch die Stadt selber macht einen viel offeneren und einladenderen Eindruck als Asunción.
Wir haben auch die Gelegenheit genutzt und den ersten Fuß in den Chaco gesetzt. Die Brücke, die hier über den Paraguy Fluß geht, heißt „Nanawa“ und ist ein recht imposantes Bauwerk. Leider kann man von der Zufahrtsrampe direkt in einen der größten Schlachthöfe des Landes schauen und die in sengender Hitze wartenden Viehtransporter sind kein sehr schöner Anblick. Auch der Gestank war abstoßend.
Spontan hat uns ein schweizer Paar auf einen weiteren Tag eingeladen, da wir uns noch einige Grundstücke anschauen wollten. Diese beiden, Rosi und Samuel, besuchen wir nun über Weihnachten zum dritten mal. Sie leben wirklich traumhaft an einem kleinen Hügel mit phantastischer Fernsicht. Bei unserem zweiten Besuch haben wir dann durch Zufall das Grundstück gefunden, welches es nun wohl werden wird. Aber dazu später.
Die Rückfahrt war schon etwas ereignisreicher, denn die ersten 100m fuhr der Bus sehr sehr langsam. Erst ab der nächsten Stadt ging es dann flotter weiter. Wir vermuten, der erste Fahrer war ein Anfänger, der zweite hat aber richtig Gas gegeben und einiges wieder aufgeholt. Die Busse fahren hier alle mit zwei Fahrern, die unterwegs wechseln. Wer gerade nicht fährt, macht den Schaffner. Die Busfahrer fahren zwar wie die Henker, aber Essen und Trinken wird unterwegs organisiert. Man hält einfach irgendwo an und kauft ein. Auf dieser Fahrt haben wir oben ganz vorne gesessen und das war schon sehr interessant. Der Bus wurde auf der Fahrt immer voller und ab Santani, das ist zirka 100km vor Emboscada, mußten viele stehen, was aber den Fahrer nicht daran hinderte, auf der Strecke weitere Fahrgäste einzusammeln. Kurz vor Emboscada wußten wir nicht, wie wir zum Ausgang gelangen sollten oder uns überhaupt bemerkbar machen. Aber es ging. Man quetscht sich einfach aneinander vorbei, die Taschen werden die Treppe herunter gereicht und der Bus hielt an der richtigen Stelle an. Bei dem Bremsmanöver hat Michael die Haltestange nicht erwischt und vor Schreck den Rucksack fallen lassen. Aber zum Glück habe ich ja einen Dickkopf.
Unsere zweite Fahrt nach Concepción war schon etwas professioneller. Von wegen und Platzreservierung, wir sind einfach hier in Emboscada zugestiegen. Klappte problemlos, aber diesmal war es ein kleinerer Bus und als wir drin waren, kam erst mal der Schock. Kein freier Sitzplatz. War aber nicht so schlimm, schon im nächsten Ort gab es einen Platz für Carmen und Michael mußte noch ein paar Kilometer länger stehen. Nach zirka 100km konnten wir sogar zusammen sitzen. Bei den größeren Orten kommen Straßenverkäufer mit Essen und Trinken in den Bus. Das sind hier hauptsächlich Chipas (Gebäck mit Käse), Empanadas (Gebäck mit Fleisch) oder ganz einfach Schnitzelbrötchen und Burger. Selbst Zahnpasta oder Reinigungsmittel kann man im Bus kaufen. Auf halber Strecke hat dann ein kleiner Junge die Milch, die er zuvor getrunken hatte, in den Gang verteilt, knapp und gerade wurde ich nicht getroffen. Es stank fürchterlich und der Schaffner hat es später mit Zucker abgestreut (wegen Rutschgefahr). Aber auch der Geruch wurde dadurch erträglicher. Die Mutter hat dann mit dem Kind fluchtartig den Bus verlassen. Wir wissen nicht, ob sie sowieso aussteigen wollte.
Wir wollten uns wieder ein Grundstück anschauen, dann sind es jedoch ganze fünf geworden. Bei dem vorletzten haben die Nachbarn gesagt, daß dahinter noch ein Grundstück ist, welches auch verkauft werden soll. Klar, daß wir es uns gleich angeschaut haben, wir standen ja fast direkt davor und wie es oft mit dem Zufall so ist, paßt das Grundstück wirklich sehr gut zu uns. Es hat 8 Hektar, Strom und Wasser sind schon vorhanden und es liegt nur 800m von der Hauptstraße entfernt. Das Haus würde in Deutschland wohl selbst ein Hund nicht beziehen wollen, es ist definitiv nur eine Bretterbude, ohne Fenster, mit gestampften Lehmfußboden. Hier haben wir also noch einiges zu tun, aber wir werden das schon schaffen. Nur die ersten Wochen werden sicherlich sehr hart, zumal es gerade Sommer wird.
Auf dieser Rückfahrt war es wieder sehr spannend, denn nachdem der Bus über 100km sehr langsam fuhr, machte es plötzlich plopp, plopp, plopp…. und ein Reifen war platt. Er hatte es zum Glück in die Nähe von Santani geschafft und konnte auf der Felge die nächste Gomeria (Reifenwerkstatt) anfahren. Bei der ersten klappte es wohl nicht so ganz, aber nach ein paar Hammerschlägen konnte er bis zur nächsten weiterfahren. Dort wurde das Rad gewechselt und die Reise ging weiter. Keiner im Bus hat gemeckert, alle blieben ruhig und haben zugeschaut. Diesmal waren wir etwas über 8 Stunden unterwegs.
Unsere Vermieter haben uns zu Jörgs Geburtstag und einem spontanen Treffen eingeladen und wir konnten erleben, wie normal hier auch hochrangige Persönlichkeiten sind. Alle Gäste waren in höheren Positionen, von Botschaftsangestellten über Politiker bis Hotelbesitzer. Auch mit den spanisch sprechenden konnten wir uns schon ein wenig unterhalten, allerdings klappt es momentan mit dem Verstehen noch besser als mit dem Sprechen. Ich wurde öfter gefragt, warum ich einen spanischen Namen habe, allerdings habe ich selber keine Ahnung.
Seit einiger Zeit lernen wir Guarani und haben in Hugo einen guten Lehrer gefunden. Hugo arbeitet hier auf dem Grundstück als Allroundman, hauptsächlich Gärtner, und ist Paraguayer. Er freut sich, daß wir seine Sprache lernen wollen und kommt immer gleich mit 20 neuen Worten, wenn wir gerade eins gelernt haben. Naja, begrüßen können wir ihn jedenfalls schon, einige Dinge können wir benennen und zählen klappt auch so einigermaßen. Hier gibt es eigentlich nur die Zahlen 1-4 und dann noch 5 (po = Hand), 10 (pa), 100 (sa) und 1.000 (su). Alles andere wird daraus zusammengesetzt. 6 ist dann 5 und 1, 20 ist 2x10, 60 ist 5+1x10. Alles recht einfach, wenn man mal das System erkannt hat.
Beim Einkaufen haben wir mittlerweile auch schon unsere Lieblingsläden und -waren. An fast jeder Ecke gibt es kleine Tante Emma Läden, die heißen hier Despensa. Sie sind allerdings etwas teurer als die nächstgrößeren „Comercial“. Es ist so wie ein kleiner Supermarkt aus den 70er Jahren. Genau wie in Deutschland muß man bei den Preisen oft genau hinschauen, denn nicht in jedem Laden ist alles günstig. Wir gehen oft in drei verschiedene. Michael hat sogar ein günstiges Bier gefunden mit echtem deutschen Hopfen, steht extra auf dem Etikett. Um die teilweise üppigen Regale mit Produkten von Nestlé, Kühne, Knorr und anderen machen wir aber lieber einen Bogen. Auch jede Menge deutsche Biersorten, sowie Sekt und Schnaps sind zahlreich vertreten. Wein und Sekt sind leider viel teurer, die Marken Spirituosen kosten das gleiche wie in Deutschland, da es hier keine Alkoholsteuer gibt. Wir trinken allerdings gern den einheimischen Caña, da kostet der ganze Liter nicht mal 1 Euro und schmeckt richtig lecker. Auch einen sehr leckeren,milden Vodka haben wir entdeckt, der Liter kostet nicht einmal 2 Euro. Die großen Supermarktketten siedeln sich nur dort an, wo mindestens 20.000 Einwohner in ihrem Einzugsgebiet wohnen. In Asunción sind sie wirklich mit Marktkauf vergleichbar.
Die Fernstraßen (Rutas) sind nach einem sehr gut durchdachten System aufgebaut. Die Schneise ist fast doppelt so breit wie die eigentliche Straße, so daß sich am Straßenrand viele kleine Händler ansiedeln. Der eigentliche Fahrweg besteht aus einer Nebenfahrspur, die von allen langsameren Fahrzeugen genutzt wird, und einer leicht erhöhten Hauptfahrspur. Leitplanken gibt es fast gar nicht, nur an Brücken oder wenn die Straße sonst deutlich verengt werden muß. Durch diesen Aufbau sind sie sehr übersichtlich und es ist eigentlich unverständlich, daß es trotzdem ab und zu zu Unfällen kommt. Einige Autowracks werden, vielleicht sogar absichtlich, einfach neben der Fahrbahn stehen gelassen. Trotz 0 Promillgrenze gibt es immer wieder alkoholisierte Fahrer, aber das ist ja in Deutschland auch nicht anders.
So, jetzt haben wir ja eine Menge erzählt und hoffen, wir haben Euch einen kleinen Einblick in unser neues Leben geben können. Es gibt noch viele andere Kleinigkeiten zu erzählen, vielleicht können wir Euch das ja bald direkt mitteilen.
Macht Euch ein paar ruhige, besinnliche Weihnachtstage. Wir sind dieses Jahr ja, wie Ihr wißt, in Bethlehem (das heißt hier Belén).