Feuer
Als wir diesen Beitrag Anfang September 2019 schreiben, lodern immer noch die gigantischen Brände im Amazonas-Becken und, was uns natürlich deutlich näher ist, im Pantanal. Dieses Gebiet betrifft neben Brasilien und Bolivien auch den nordöstlichen Teil des paraguayischen Chaco und ist von uns gute 300km entfernt. Mittlerweile gibt es ja mehrere Theorien über diese Feuer, aber daß es Brandstiftung war ist allen gemein und das steht sogar fest. Wer allerdings dahinter steht ist unklar. Auf der einen Seite sagt Bolsonaro zu Recht “der Amazonas gehört uns (Brasilien)”, auf der anderen Seite könnten natürlich auch militante Umweltschützer ein weltweit sichtbares Zeichen gesetzt haben. Die erste These wird dadurch unterstützt, daß Brasilien leider als letztes der betroffenen Länder mit dem Löschen begonnen hat, die zweite dadurch, daß sich nun endlich wirklich etwas bewegt. Es werden sogar Stimmen laut, die die letzten Urwälder unter eine Art “Weltherrschaft” stellen wollen und die betreffenden Länder enteignen - willkommen in der NWO.
Feuer ist urprinzipiell gesehen eines der vier Elemente. Davon ausgehend sollte man auch den Umgang mit dem Feuer betrachten. Während z.B. in Deutschland diesbezüglich alles haarklein geregelt ist und man seinen Kamin nur einmal im Monat anfeuern darf, wenn es eine andere Heizung gibt und auch der Grillabend reglementiert ist, sieht das hier in Paraguay etwas anders aus. Es gibt mittlerweile Bestrebungen, die allerorts anzutreffenden kleinen und große Feuerchen zu kontrollieren, aber das steckt noch sehr tief in den Kinderschuhen. Hier gilt der Glaube, daß Feuer reinigt - und das wird exzessiv gelebt. Anfämglich ist es schon sehr gewöhnungsbedürftig, wenn man städtische Arbeiter sieht, die einen Park oder eine Straße reinigen, indem sie alles auf kleine Häufchen fegen und diese danach anzünden. Eine kleine Ecke mit Komposthaufen hätte da wahre Wunder bewirkt. Im privaten Bereich wird gern der Müll angezündet, denn auf dem Land gibt es keine Müllabfuhr und in der Stadt keine Pflicht, sie zu nutzen. Also wandert alles, was brennbar ist auf einen Haufen, der dann irgendwann mal angezündet wird. Dort, wo Rinder gehalten werden oder wo man einfach einen neuen Bereich “urbar” machen möchte, zündet man einfach die Vegetation an. Meist geht das gut, wenn der Wind schlecht steht, hat der Nachbar eben auch gleich eine schicke, saubere Weidefläche oder der ganze Regenwald brennt - nein, das letzte kann hier nicht mehr passieren, denn der wurde schon vor Jahren gerodet, das geht nur noch in Brasilien.
Was ist denn nun so schlimm am Feuer?
Feuer ist etwas natürliches und große Brände passieren auch sogar ganz natürlich. Samen der gigantischen Mammutbäume keimen nur nach einem Feuer und brauchen die freie Fläche als Kinderstube, die alten Bäume überleben unversehrt. Nun regt sich jeder über Feuer auf, also für uns ein Anreiz, sich näher damit zu beschäftigen.
Das Problem ist, wie fast immer, der Mensch, denn er ist derjenige, der aus einem natürlichen Phänomen eine Waffe gegen die Natur macht. Wichtig ist hier zu unterscheiden, was wann wo verbrannt wird. Die Müllverbrennung im Kleinen oder in Anlagen ist zwar keine Lösung, aber besser, als den Plastikmüll ins Meer gelangen zu lassen. Die Verbrennung von kompostierbaren Abfällen ist aber in vielerlei Hinsicht verwerflich, obwohl sie sogar in Deutschland noch teilweise erlaubt ist. Von der unglaublichen Vielfalt an Substanzen in so einem Haufen Abfall, bleibt nach dem Brand nur eine Handvoll übrig. In Pflanzenresten befinden sich tausende von Spurenelementen und komplexen chemischen Substanzen, die nach dem Brand auf eine Handvoll reduziert werden. Einige werden vielleicht noch durch den Rauch in weit entfernte Gebiete transportiert, die meisten aber in schlecht verwertbarte und wenig komplexe Chemikalien umgewandelt. Bei Plastikmüll ist dies die einzig positive Sache daran, denn die komplexen Kunststoffe sind für die Natur fast gar nicht verwertbar. Viel schlimmer noch ist die ungeheure Anzahl an Lebewesen, die durch so einen Brand ihr Leben lassen müssen. Jegliche Biomasse wird von Destruenten in Stoffe umgewandelt, die von Pflanzen aufgenommen werden können. Für die Destruenten ist der Abfall die Nahrung und deren Abfall ist der Dünger für die Pflanzen. Dieser Kreislauf wird hier zerstört und in der Asche bleiben fast nur Mineralien übrig. Über die vielen größeren Lebewesen wollen wir hier lieber nicht viel sagen. In Deutschland sind es die Igel, hier eher Schlangen, Käfer und vielleicht auch das eine oder andere Meerschweinchen.
Buschfeuer
Viel schlimmer als die kleinen Feuerchen sind die Buschfeuer. Es gibt leider (noch) keine gesetzliche Grundlage, die die Agrarnutzung von verbranntem Wald- oder Buschland verbietet (vielleicht sorgen ja die gerade tobenden Brände nun für Abhilfe), also brennt man einfach das Gras vom letzten Jahr ab und durch einen dummen Zufall brennt dabei auch gleich noch der benachbarte Wald mit ab. Ist doch super, denn schon hat man einige Hektar mehr für Soja und Viehzucht. Da fällt einem doch nur der Spruch ein: “Praktisch denken - Särge schenken”.
Im Ernst, solche Feuer zerstören einfach alles. Chemisch gesehen werden tausende komplexer Substanzen auf minderwertige Grundstoffe zersetzt und biologisch ist es einfach nur eine Katastrophe. Tausende und abertausende von großen, kleinen und kleinsten Lebewesen verlieren entweder gleich ihr Leben oder zumindest ihren Lebensraum. Der Boden ist danach zwar schön sauber, aber eher tot, als lebendig. Zu allem Überfluß wächst das Gras für die Rinder schnell wieder und der Feuerteufel kann sich mit seiner guten Weide brüsten. Ökologisch gesehen ist dieses Landstück eher tot. Wenn darauf etwas angebaut wird, dann muß gedüngt werden, aber warum? Nun, in einem gewachsenen Boden gibt es bis zu 30.000 Substanzen und Spurenelemente, gedüngt wird maximal mit 30! Die Qualität der Lebensmittel sinkt auf einen Nullpunkt. Sie sehen zwar schön aus und sind zahlreich, aber inhaltslos. Wie in vielen Bereichen des modernen täglichen Lebens, hat man hier zwar eine Form, aber keinen Inhalt. Nur beides zusammen bildet Vollwertigkeit, aber die ist der modernen Denkweise leider abhanden gakommen.
Was wäre eine “Begrifflichkeit”, über die wir schreiben, wenn es nur etwas zu meckern gäbe und keinen Ausweg? Diesmal ist es aber etwas komplizierter, denn hier greifen viele Mechanismen ineinander.
Der “kleine Mann” will alles schön “sauber” (ein Wort, daß man auch erstmal definieren müßte) haben. Also muß alles, was stört möglichst schnell beiseite geschafft werden oder noch besser komplett verschwinden. Warum es nicht “in Rauch aufgehen” lassen? Das bischen Asche ist schnell auch noch weg und den Qualm trägt ja der Wind fort. Hier haben wir das gleiche Problem, wie mit dem Müll. Es muß erstmal im Kopf ankommen, daß das Laub oder die abgeschnittenen Äste wertvoller Dünger sind, aber dummerweise erst in einem Jahr, denn solange braucht ein Kompost nunmal. Auch müßten größere Stücke zerkleinert werden - viel zu mühsam für die schnellebige Zeit, da ist doch der Haufen und das Streichholz viel einfacher.
Da es kaum noch echte Bauern gibt, sondern diese durch landwirtschaftliche Industriebetriebe ersetzt wurden, geht es hier ausschließlich um Quantität, Qualität ist allenfalls noch bei der Form gefragt. Selbst in Paraguay kommen schon einige Tomaten aus Gewächshäusern und wurden auf Substrat kultiviert. Diese Industrie braucht Platz und am liebsten solchen, der schön “sauber” ist. Dann kann man mit seinen 10 Düngesubstanzen für schicke inhaltslose Früchte sorgen und die diversen Gifte sorgen dafür, daß alle Feinde zuverlässig bekämpft werden. Den Platz schafft man sich einfach, indem man sich billig nutzlosen Wald aneignet in dem höchstens noch ein paar Halbaffen herumturnen (Entschuldigung, aber Übertreibung verdeutlicht - nur leider ist es nur selten Übertreibung) und diesen kurzerhand abfackelt oder mit gigantischen “Harvestern” rodet. Nebenbei spielt man sich als Retter auf, denn die heimatlos gewordenen Ureinwohner bekommen jetzt endlich einen richtigen Job und ihre Kinder eine ordentliche Schulausbildung in der geltenden Glaubenslehre. Die Weisheit der Väter ist ja nur Unfug und paßt nicht in ein modernes Weltbild. Da viele Verbraucher Artikel kaufen, die sich nicht lückenlos zum Hersteller verfolgen lassen und dank Globalisierung es auch kaum möglich ist, diesem persönlich auf die Finger zu schauen, muß man also den Angaben der Händler "glauben". Hier ist eine konsequente Wende (=Katastrophe) nötig, um diesem Treiben ein Ende zu setzen. Da über 80% der Agrarflächennutzung auf das Konto der Massentierhaltung gehen, wäre eine deutliche Reduzierung des Fleischkonsum ein erster Schritt. Auch sollten gastronomische Betriebe zugunsten der eigenen Küche gemieden werden, denn hier wird weniger als 50% der eingekauften Nahrungsmittel serviert, von den Resten, die einfach vernichtet werden, ganz zu schweigen. Auch dieser “Müll” braucht Anbauflaäche. Gefragt ist hier wieder der Verbraucher und zwar der kaufkräftige, vorwiegend in größeren Städten.
Wenn sich also jemand fragt, was sein Eßverhalten in Deutschland mit dem südamerikanischen Wald und dieser wiederum mit der Luft und dem Klima in Deutschland zu tun hat, dürfte ihm nun einiges klarer geworden sein. Anderenfalls bleibt nur die Ignoranz, aber dafür gibt es ja diverse Krankheitssymptome, damit man zwangsweise die Gelegenheit bekommt, sich mit den dahinter stehenden Urprinzipien zu beschäftigen.