Cocotera - Macauba-Palme
Die "paraguayische Kokosnuß", im Volksmund Cocotera genannt, ist wohl die Pflanze, die einem am höufigsten ins Auge fällt. Sie wächst praktisch überall, egal ob es trocken und steinig ist oder matschig, naß und sumpfig. Der lateinische Name lautet Acrocomia Aculeata. Auch auf unserem Grundstück kommt sie zuhauf vor und gerade jetzt, nach dem die Kühe das Gras nicht mehr abfressen und somit auch die Jungpflanzen, sprießen sie an allen Ecken und Enden.
Michael fand sie anfänglich sehr schön wegen ihrer Früchte, allerdings ist es sehr schwer, diese wirkich zu genießen. Die tatsächlich nach Kokosnuß schmeckende, haselnuß große Nuß ist extrem schwer zu knacken.Am besten läßt man die um die Nuß herum befindliche Schale, inklusiv des Zwischengewebes, vertrocknen, dann bleibt nur noch die reine Nuß übrig. Mittlerweile haben wir eine Methode gefunden, sie vergleichsweise leicht öffnen zu können. Man halte die Nuß mit einer Rohrzange auf einer Art Amboß (wir nehmen dafür einen größeren Hammer) und schlage mit einem zweiten Hammer beherzt, aber nicht zu stark, darauf. Wenn man Glück hat, bricht nach ein paar Fehlversuchen einfach nur die Schale auf und man kann das leckere Innenleben in einem Stück herausholen. Hat man zu doll zugeschlagen, liegt alles in kleinen Stücken vor einem. Leider ist sie längst nicht so saftig wie eine echte Kokosnuß.
Immer, wenn wir eine neue Grasfläche freilegen, versucht Michael jede Palme zu retten. Bei den kleineren ist das fast nicht möglich, denn sie sehen aus wie ein Grashalm und auch die eine oder andere größere ist schon dem Freischneider zum Opfer gefallen. Es ist auch nur eine Marotte und wenn wir uns den vor 4 Wochen zuletzt gemähten Rasen anschauen, dann könnten wir gleich einige hundert Palmen retten. Der Grund ist relativ einfach. Wenn die Nüsse herunterfallen, muß erst die äußere Schale komplett verrotten, dann wird die innere Nuß nach über 500 Tagen endlich keimfähig. Auf unseren Rasenflächen keimen vermutlich jetzt noch Nüsse, die von den Kühen ausgeschieden wurden.
Wir werden diese Palmen trotzdem in Ehren halten, da sie mit ihren Früchten ein gutes Öl liefern. Sowohl die Nuß selbst, als auch das darum befindliche Gewebe sind ölhaltig. Man könnte nicht nur dieses Öl essen, sondern entweder die ganzen Früchte oder nur das gewonnene Öl verbrennen und es somit zum kochen, heizen oder für eine Lampe nutzen. Auch Seife wird aus den Früchten hergestellt. Tatsächlich wird das Öl unter anderem auch als Biodiesel verwendet. Da die Palmen bis zu 2x pro Jahr blühen und Früchte tragen und dabei hunderte von Früchten produzieren, ist dies eine gute Quelle für Öl.
Die Stämme der Cocoteras eignen sich nicht nur als Pfähle, sondern, da sie innen hohl sind, kann man sie sehr leicht mit einer Axt zu leicht gewölbten kleinen Brettern spalten. So manch Hühnerkäfig oder Abstellraum ist hier aus solchen Brettern gezimmert.
Wahrscheinlich weil sie in der Nachbarschaft anderer Bäume oder Sträucher von den Kühen nicht so leicht abgefressen werden konnten, haben wir hier auf dem Grudnstück sehr viele Symbiosen zwischen diesen Palmen und Bäumen oder Büschen. Sie wachsen einfach nebeneinander her und meist überragt die Palme irgendwann den Baum, so daß sie nicht mehr stört.
Ganz nebenbei, die Stacheln sind sehr hart und spitz und der unkontrollierte Kontakt mit ihnen ist schmerzhaft, aber, wenn man die ganz vordere Spitze abbricht, eignen sie sich hervorragend als Zahnstocher. Auch als Anzeige der Windrichtung sind sie bestens geeignet, da sich die Blätter schon vom kleinsten Luftzug verbiegen lassen.